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Auch in diesem Jahr setzte der Deutsche Angelfischerverband seine bewährte, langjährige Fortbildungsreihe insbesondere für Gewässer- und Naturschutzwarte, aber auch für alle weiteren, am Gewässer- und Naturschutz Interessierten, fort. Vom 7. bis 9. September kamen die Teilnehmer im Bäder Park Hotel in Fulda zusammen um sich über aktuelle Entwicklungen aus den für die Angelfischerei relevanten Bereichen zu informieren und Gedankenaustausch darüber zu betreiben.

Insgesamt standen 10 Vorträge auf dem Programm. Die Themenpalette reichte von der aktuellen Situation beim Aalschutz, über Probleme und Konflikte zwischen Gewässerschutz und Landwirtschaft bis hin zu den öffentlichen Gewässerunterhaltungsmaßnahmen und ihren Auswirkungen auf die Fisch- und Gewässerfauna. (Eine Auflistung der Vortragsthemen folgt am Ende des Berichts).

Wie das Netzwerk der Natur tickt und welche Folgenkaskade sich vollzieht, wenn das ökologische Gleichgewicht kippt, verdeutlichte ein Vortrag von Dr. Dirk Hübner, vom Büro für Fisch- und Gewässerökologische Studien (BFS). Er berichtete über ein Forschungsprojekt an der Rheinland-Pfälzischen Nister, welches die Rolle von Großfischen als Ökosystemleister beleuchten wollte und dabei zu interessanten Ergebnissen kam.

Mitte der 1990er Jahre verfügte das strukturreiche Mittelgebirgsflüsschen über eine reiche Artenvielfalt, insbesondere starke Nasen- und Barbenbestände zeichneten es aus. Als Algenfresser trugen insbesondere die Nasen, selbst in Jahren hoher Eutrophierung und daraus resultierendem Algenwachstum, dazu bei, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Ende der neunziger Jahre kam es dann zu einem massenhaften Algenwachstum, ohne dass die Belastung durch Nährstoffeinträge gegenüber den Vorjahren zugenommen hatte.

Was war geschehen?

Durch Elektrobefischungen wurde festgestellt, dass der Bestand an Großfischen, insbesondere an algenfressenden Nasen in relativ kurzer Zeit stark abgenommen, im Gegenzug hatte der Kleinfischbestand immens zugenommen. Das hatte zur Folge, dass keine Algen mehr von den Großfischen gefressen wurden. Zudem reduzierten die Kleinfische die Makrozoobenthosorganismen, die ihrerseits auch Algen gefressen hätten. Das Ökosystem der Nister hatte sich verändert. Die Algenmengen nahmen zu, was vermeintlich dem Verschwinden der Algenfresser geschuldet war, da andere mögliche Belastungsquellen nicht umfangreicher geworden waren.

Seit 1999 wurde ein verstärktes Auftreten von Kormoranen an der Nister beobachtet. Interessannterweise war schon kurz danach ein Einbruch bei den Großfischbeständen nachzuweisen. Die Zahl der Kormorane, die die Nister mehrmals täglich zum Jagen anflogen, steigerte sich von anfangs ca. 80 auf 140-150 Vögel im Jahre 2002. Es ist daher leicht vorstellbar, dass durch das hohe Aufkommen der Kormorane die Bestände der Großfische wie Nase, Döbel und Barbe reduziert wurden und dadurch eine für das Gewässer dramatische Kettenreaktion ausgelöst wurde.

Die vollständige Studie wird in naher Zukunft veröffentlicht werden. Man darf auf die wissenschaftlichen Auswertungen und Aussagen gespannt sein.

Weitere Referenten und Themen:

  • Dr. Janek Simon:  Aktuelle Situation beim Aalschutz und neue Erkenntnisse zur Biologie des Aals
  • Dr. Oliver-David Finch:  Fischmonitoring an Sielen und Schöpfwerken und Wirkungen von Schöpfwerkspumpen auf Fische
  • Dipl.-Ing. Jürgen Herpin:  Gewässerallianz Niedersachsen - Möglichkeiten der Durchführung von Gewässerprojekten im Einzugsgebiet der Hase
  • Dr. Olaf Niepagenkemper: Gewässerschutz und Landwirtschaft, eine Herausforderung für die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie
  • Dr. Hans-Hermann Arzbach: Unterhaltungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen auf Fische, Neunaugen und Krebse
  • Dipl.-Biol. Gabriele Stiller:  Artenschutz und Gewässerunterhaltung in Schleswig-Holstein - Modellprojekte und Erfahrungen –
  • Prof. Dr. Arne Nolte: Hybridisierung bei Fischen - Biologie und Gesichtspunkte für die Praxis
  • Falkner Schwarz: Eisenocker- und Sulfatbelastungen der Spree infolge Kohlebergbau und Folgen auf die Fischfauna
  • Tobias Pelz: Untersuchungen zum Reproduktionserfolg von Lachsen und Meerforellen in norddeutschen Tieflandbächen.

Wie in den Vorjahren stand das Gewässer- und Naturschutzseminar unter der Leitung von DAFV-Naturschutzreferent Dr. Jens Salva und DAFV-Vizepräsident Thorsten Wichmann.  Ein Großteil der Teilnehmer fand sich am Samstagabend, nach Beendigung des offiziellen Teils, zu einem regen Erfahrungsaustausch zusammen.  Eine detaillierte und umfangreiche Zusammenfassung der Vorträge und der des Vorjahres erscheint im Rahmen der Schriftenreihe des Deutschen Angelfischerverbandes.

Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

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