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Die Gewässerprojekte unserer Mitgliedsvereine FV Colnrade und SAV Haren/Ems haben den 1. und den 2. Preis in der Kategorie Ehrenamt beim diesjährigen Niedersächsischen Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ gewonnen. Die Auszeichnung mit der Bachperle erfolgte am 15. Oktober in Hannover.
Der Fischereiverein Colnrade wurde für die Renaturierung des Beckstedter Bachs mit neuem Gewässerlauf und Flächen für eine eigendynamische Gewässerentwicklung mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Das Projekt „Seitengewässer am Mersbach“ des Sportanglervereins Haren/Ems wurde mit dem 2. Preis gewürdigt.

Umweltminister Olaf Lies zeigt sich beeindruckt

In die engere Wahl schaffte es noch ein weiterer Mitgliedsverein. Der SFV Salzbergen stand mit seinem Projekt „Seitengewässer der Ems“ ebenfalls in die Endausscheidung. Und auch in der Kategorie Hauptamt wurde ein Mitgliedsverein des LFV Weser-Ems ausgezeichnet. Das Renaturierungsprojekt Altonaer Mühlenbach der Hunte-Wasseracht und des Fischereivereins Wildeshausen erhielt in dieser Kategorie den 3. Preis.          
Die Preisverleihung wurde vom Niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und dem Präsidenten des Städte- und Gemeindebundes und amtierender Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände, Dr. Marco Trips, vorgenommen.
„Die große Vielfalt der Maßnahmen, die an Niedersachsens Fließgewässern umgesetzt werden, beeindruckt mich!", sagte Umweltminister Olaf Lies angesichts der Wettbewerbsbeitrage. „Den haupt- und ehrenamtlich Tätigen möchte ich Danke sagen. Danke für Ihr Engagement und Ihre gelebte Freude, mit denen Sie die naturnahe Gewässerentwicklung  Schritt für Schritt umsetzen und unsere Bäche und Flüsse Stück für Stück wieder zu dem machen, was sie einmal waren: Lebensraum für unzählige Arten und ein Ort, an dem Menschen gerne verweilen", so der Umweltminister.

Angler setzen sich für Gewässer ein

Dem Fischereiverein Colnrade wird die Bachperle 2018 verliehenDem Fischereiverein Colnrade wird die Bachperle 2018 verliehen. Foto: Bernard LandwehrDr. Marco Trips ergänzte: „Die Projekte des diesjährigen Wettbewerbes zeigen wieder einmal das sehr hohe Niveau bei der Umsetzung der Fließgewässerentwicklung in Niedersachen. Besonders beeindruckend sind die Tatkraft und der kooperative Einsatz vieler Menschen vor Ort und, was mich besonders freut, der Anteil beteiligter Kommunen an diesem Wettbewerb. Insgesamt sind alle Beiträge gute Beispiele, die zur Nachahmung anregen können und, wie es die vergangenen Wettbewerbe gezeigt haben, dieses auch tun."
„Die gute Zusammenarbeit vieler Akteure und die dabei vorbildliche Einbeziehung von Umweltbildung in ein großes Gewässerentwicklungsprojekt der Heidelandschaft ist uns einen Sonderpreis wert. Wir hoffen, dass es Andere zur Nachahmung anregt", ergänzt Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Projekte fördern Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie

Der Gewässerwettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens 2010 ins Leben gerufen und findet alle zwei Jahre statt. Ziel des Wettbewerbs ist es, im Sinne der EG-Wasserrahmenrichtlinie die Gewässerentwicklung in Niedersachsen zu fördern, gelungene Projekte der Fließgewässerentwicklung öffentlich zu präsentieren und die Vorbildfunktion guter Projekte zu nutzen. Verschiedene haupt- und ehrenamtliche Teilnehmer aus Kommunen, Verbänden oder Vereinen reichten insgesamt 22 Beiträge für den diesjährigen Wettbewerb ein.

Nach Sichtung der Wettbewerbsbeiträge bereiste Ende August eine 7-köpfige Fachjury ausgewählte 12 Gewässer in Niedersachsen, die von den Projektträgern für den Wettbewerb gemeldet wurden, um sich vor Ort ein Bild von dem Geleisteten zu machen. Aus dem Bereich des LFV Weser-Ems standen vier Gewässerprojekte zur Besichtigung, die für den Wettbewerb vorgeschlagen wurden.

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Der Beckstedter Bach bei Colnrade

Erdarbeiten an dem preisgekrönten Projekt Beckstedt Bach.Erdarbeiten an dem preisgekrönten Projekt Beckstedt BachAnfang August 2017 begannen die Renaturierungsarbeiten am Beckstedter Bach in der Gemeinde Colnrade. Der Beckstedter Bach ist ein rechtsseitiger Zufluss zur Hunte mit einem Einzugsgebiet von kaum 10 Quadratkilometern. Im Mündungsbereich zur Hunte ist der Bach ausgebaut und zeigt einen geradlinigen, strukturarmen Verlauf bei einer Sohlbreite von 1 bis 2 Metern. In die Maßnahme wurden die unteren 500 Meter des Bachs einbezogen. Mit seinem neuen Verlauf wird diese Bachstrecke auf etwa 750 Meter verlängert.

Ziel der Renaturierungsmaßnahme war es, eine naturraumtypische Bachstruktur zu schaffen mit den verschiedenen Elementen eines naturbelassenen Bachlaufs und der typischen Auenstruktur. Dafür wurde der begradigte Gewässerabschnitt in Teilbereichen durch einen neuen, naturnahen Verlauf ersetzt. Zusätzlich wurden Altarmstrukturen geschaffen, wie sie ähnlich einmal vorhanden waren, durch den Ausbau des Bachs und der Hunte aber verloren gegangen sind.

Für die Umsetzung der Maßnahme hat man das Gewässer in Teilabschnitten aus seinem derzeitigen Bett in einen neuen, naturnahen Verlauf verlegt. Dafür wurde der anstehende Oberboden auf einer Breite von 10 bis 15 Metern abgetragen. Danach erfolgte die Profilierung des neuen Gewässerverlaufs. Dabei wurde durch den gezielten Einbau von Strukturelementen wie Totholz und Kies sowie die Anpflanzung von Gewässer begleitenden Gehölzen wie Schwarzerlen ein reichhaltig strukturierter Gewässerabschnitt geschaffen. Die dadurch erfolgende Aufwertung des Lebensraumes wird vor allem anadromen Wanderfischen wie Neunaugen und Wandersalmoniden sowie auch Kleinfischen sehr entgegen kommen.

Die Maßnahme wurde zu einem wesentlichen Teil von der Bingo-Umweltstiftung finanziert. An der Finanzierung hat sich außerdem der Landkreis Oldenburg beteiligt, der sich zudem maßgeblich für die Flächenbereitstellung eingesetzt hat. Weiterhin haben die Ferdinand-Quirll-Stiftung sowie der Fischereiverein Colnrade, der zugleich Träger des Projektes ist, zur Finanzierung der Renaturierungsmaßnahme beigetragen. Die biologische und planerische Begleitung des Projekts erfolgte durch den Landesfischereiverband Weser-Ems.

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Mersbach bei Haren an der Ems

Den 2. Preis gab es für das Stillgewässerprojekt am MersbachDen 2. Preis gab es für das Stillgewässerprojekt am MersbachSeit Januar 2017 fanden die Arbeiten zur Anlage eines Stillgewässers für den Mersbach statt. Mit der Maßnahme wurde im Mündungsbereich des Mersbachs nördlich der Stadt Haren an der Ems ein naturnahes Seitengewässer erstellt. Das neu angelegte Gewässer hat eine Verbindung zum Mersbach erhalten, so dass es die Funktion eines Auengewässers erfüllt. Es wird damit den aquatischen Organismen als wichtiger Lebensraum zur Verfügung stehen. Besonders in Hochwasserphasen sowie im zeitigen Frühjahr wird das Gewässer einen wichtigen Rückzugsraum mit geeigneten Habitatstrukturen für die aquatische Fauna bieten.

Der Anschluss an den Mersbach erfolgte über einen etwa 4 bis 5 Meter breiten Graben, der ganzjährig eine Mindestwassertiefe von ca. 0,7 Meter aufweist, um so den freien Wechsel der Organismen zu ermöglichen. Die Ausdehnung des Seitengewässers beträgt etwa 1500 Quadratmeter. Die maximale Wassertiefe liegt bei etwa 1 bis 1,5 Metern. Zu den Uferbereichen läuft das Gewässer flach aus, um den an die Wasserwechselzone angepassten Tieren und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum zu bieten. Der anfallende Bodenaushub mit einem Volumen von ca. 1500 Kubikmetern wurde aus dem gesetzlich festgelegten Überschwemmungsgebiet verbracht.

Die biologische Baubegleitung erfolgte durch den Fischereibiologen des Landesfischereiverbandes Weser-Ems. Projektträger ist der SAV Haren/Ems. Zusätzlich zum Sportanglerverein sind als Geldgeber an dem Projekt beteiligt, die Ferdinand-Quirll-Stiftung, die Bingo-Umweltstiftung, die Naturschutzstiftung Landkreis Emsland und erstmals aktiv auch die im vergangenen Jahr gegründete Stiftung Emsländische Gewässerlandschaften.[/box]

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Seitengewässer der Ems in Emsbüren

In der Gemeinde Emsbüren wurden seit August 2016 auf einer Fläche des Landkreises Emsland Arbeiten zur Schaffung eines naturnahen Seitengewässers der Ems durchgeführt. Das geplante Gewässer hat eine Verbindung zur Ems erhalten, so dass es die Funktion eines Altarms erfüllt und für aquatische Organismen als geeigneten Lebensraum zur Verfügung steht. Besonders in Hochwasserphasen sowie im zeitigen Frühjahr wird dieses Gewässer einen wichtigen Rückzugsraum darstellen und geeignete Habitatstrukturen zur Fortpflanzung bieten.

Die Verbindung zur Ems erfolgt über einen etwa 5 - 8 Meter breiten Graben, der ganzjährig eine Mindestwassertiefe von ca. 1 Meter aufweist, um so den freien Wechsel der Organismen zu ermöglichen. Die Ausdehnung des Seitengewässers beträgt etwa 6000 m². Die maximale Wassertiefe liegt bei etwa 2 Meter. Zu den Uferbereichen läuft das Gewässer flach aus. Der anfallende Bodenaushub in Höhe von ca.12000 m³ wurde aus dem Emstal abgefahren und deponiert.

Als Träger der Maßnahme war der SFV Salzbergen 1929 e.V. aktiv. Die Maßnahme wurde gefördert durch die BINGO Umweltstiftung Niedersachsen sowie die             Naturschutzstiftung Emsland. Den Eigenanteil der Kosten trug die Besatz und Befischungsgemeinschaft Ems I mit den Vereinen SAV Emsland Rheine e.V., SFV Flossweg Gronau e.V., FV Lingen 1888 e.V. und SFV Salzbergen 1929 e.V. Die Maßnahme wurde durch den Biologen des Landesfischereiverbandes Weser-Ems fachlich begleitet.

Altgewässer haben für die Flora und Fauna eine vielfältige Bedeutung und stellen daher einen wichtigen Lebensraum dar. Die Entstehung derartiger Strukturen erfolgt im Rahmen der natürlichen Flussdynamik. Aufgrund vielfältiger Nutzungen unserer Landschaft wurde die natürliche Flussdynamik unterbunden, so dass keine Altarme mehr entstehen. In Folge natürlicher Sukzession verlieren die noch vorhandenen Altarme insbesondere für die aquatischen Organismen immer mehr an Bedeutung. Umso wichtiger ist die Schaffung derartiger Strukturen.[/box]

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Der Altonaer Mühlenbach bei und in Wildeshausen

In einem gemeinsamen Projekt setzen sich der Fischereiverein Wildeshausen und die Hunte-Wasseracht seit 2015 für die Revitalisierung des Altonaer Mühlenbachs ein. Die dritte Kraft bei der Durchführung des Projektes bildete eine Schul-AG, an der sich Jugendliche der Haupt-, Real- und Hunteschule beteiligen. Sie leisteten zum einen Arbeitseinsatz und bekamen dabei zugleich Anschauungsunterricht in Gewässerökologie.

Der Altonaer Mühlbach hat seine Quelle nordöstlich von Brettorf bei Uhlhorn. Er fließt in südlicher Richtung an Hockensberg vorbei, dann am Gut Altona entlang und mündet nach elf Kilometern in Wildeshausen in die Hunte.

Der Projektname „Gewässerentwicklung und Umweltbildung am Altonaer Mühlbach“ deutet an, dass es sich um eine umfangreiche Maßnahme handelt. Dem in weiten Teilen versandeten Gewässer wurden vielfältige Strukturen zurückgegeben. Dabei wurden Strömungslenker aus Totholz eingebaut, die zu einen gewundenen Verlauf und einer verstärkten Eigendynamik bei der Gewässerentwicklung führen sollen. Die Einbauten erfolgten gezielt so, dass die Erosion an dem Gewässer eingedämmt wird. In Bereichen ohne Hartsubstanz wurden Totholz, Kies und Steine eingebracht. Zur Stabilisierung der Uferbereich wurden entlang der Uferlinie Erlen gepflanzt.

An verschiedenen Stellen des Gewässers wurden Kiesbetten aufgeschüttet, mit denen die Voraussetzung für die Fortpflanzung kieslaichender Arten wie Lachs, Meerforelle und Neunauge geschaffen wurden. Die Renaturierungsmaßnahmen sowie Besatzmaßnahmen tragen bereits Früchte. Zuvor verschwundene Arten konnten schon wieder auf den Kiesbänken beobachtet werden.[/box]

Ein Bericht von Henning Stilke.

Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

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