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Wie die Freizeitfischerei der angeschlagenen Wirtschaft helfen kann

Die Corona Krise hat tiefe Spuren im ökonomischen und gesellschaftlichen Gefüge Europas hinterlassen. Viele EU-Mitgliedsstaaten kämpfen im Innern mit zahlreichen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Virus und gegen die Folgen der Krise. Das Virus verändert vieles grundlegend und verschärft die Situation in wirtschafts- und finanzschwachen, von Sanktionen betroffenen, Regionen und Ländern zusätzlich. Natürlich waren auch die Angler von temporären Verboten oder Einschränkungen betroffen. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Freizeitbeschäftigungen konnten Angler ihrem Hobby, unter Einhaltung der allgemeinen Kontaktsperren, sowie Abstands- und Hygieneregeln, nachgehen. In Ländern, wo es ein grundsätzliches Angelverbot gab, wurden die Restriktionen meist zwischen Ende April und Mitte Mai gelockert. Wer allein oder mit Menschen aus dem Kreis derer, mit denen man zusammenlebt, am Ufer sitzt und Abstand zum nächsten Angler hält, der kann und konnte sich über das perfekte Hobby in Zeiten der verordneten Sozialdistanz freuen. Und dies haben viele EU-Bürger genauso empfunden. Angeln hat einen wahren Boom in der Krise erlebt.

Strategie zur Erholung des EU-Tourismussektors

Die Europäische Union arbeitet derzeit verstärkt an einer Strategie zur Erholung des EU-Tourismussektors. Aus diesem Anlass hielt das Forum für Freizeitfischerei und aquatische Umwelt des Europäischen Parlaments am 16. Juli ein Webinar ab, um den Beitrag des Freizeitfischereisektors zur grünen Erholung nach der Covid-19-Krise zu diskutieren. Es stand unter Leitung der Europaabgeordneten Niclas Herbst (Deutschland, CDU-Fraktion) und Grace O'Sullivan (Irland, Fraktion der Grünen). Beide Mitglieder des Europäischen Parlaments hoben die wichtigen sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteile der Angelfischerei hervor, auch im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise. Grace O'Sullivan zitierte eine irische Studie, nach deren Erhebungen im Jahr 2012 in Irland rund 406.000 Freizeitangler gezählt wurden, die Im Zusammenhang mit der Angelfischerei 555 Millionen Euro ausgegeben hatten. Von diesem Betrag kamen 125 Millionen Euro von ausländischen Angeltouristen.

"Die Förderung des Angeltourismus kann entscheidend dazu beitragen, nicht nur die Erholung des Freizeitfischereisektors zu unterstützen, der durch die Covid-19-Krise ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, sondern auch die Erholung aller Segmente des Tourismussektors, insbesondere in ländlichen und abgelegenen Gebieten, die sich nur auf wenige Einnahmequellen stützen können", erklärte Dr. Stefan Spahn, Vorstandsmitglied der European Anglers Alliance (EAA) und Mitarbeiter beim DAFV, in seinem Einführungsvortrag.

Sechs verschiedene Diskussionsteilnehmer ergriffen das Wort, um bewährte Praktiken und Herausforderungen des Angeltourismus in Bezug auf die Erhaltung der Fischbestände und den Schutz der aquatischen Umwelt vorzustellen. Die Diskussionsteilnehmer stellten Beispiele aus Slowenien, Dänemark, Deutschland, Norwegen, Polen, Schweden und Finnland vor. Die Europäische Kommission, vertreten durch Evelien Ranshuysen von der Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei, reagierte auf die Präsentationen der Podiumsteilnehmer und erkannte den Bedarf an qualitativ hochwertigen Daten über die Freizeitfischerei an.

Olivier Portrat, Geschäftsführer des Europaverbandes der Angelgerätehersteller (EFTTA), schloss die Diskussion mit den Worten ab, dass "das Potenzial des Angeltourismus im Kontext der aktuellen Gesundheits-, Wirtschafts- und Umweltkrise letztlich die Notwendigkeit für die EU verdeutlicht, die Freizeitfischerei vollständig in ihre Tourismusstrategie, ihre Blue-Economy-Strategie sowie in die Gemeinsame Fischereipolitik zu integrieren", und forderte erneut die Finanzierung und Durchführung einer gesamteuropäischen Studie durch die EU, die sowohl die ökologischen als auch die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Meeres- und Süßwasserangelns in Europa umfasst.

In ihrer Schlussfolgerung fügte die Europaabgeordnete Grace O'Sullivan hinzu, dass "umfassende Daten das Potenzial des Sektors in einer Reihe von Bereichen aufzeigen würden. Der Beitrag der Angler ist beträchtlich und wahrscheinlich größer als das, was wir vermuten. Die Anglergemeinschaft kann somit zur Erholung und zum Aufbau der Widerstandsfähigkeit des Tourismussektors beitragen".

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Über das Forum:

Das Forum für Freizeitfischerei und aquatische Umwelt (RecFishing Forum) wurde 2014, zu Beginn der vorangegangenen Legislaturperiode des Europäischen Parlaments, auf Initiative von EAA (European Anglers Alliance) und EFTAA (Europaverband der Angelgerätehesteller) ins Leben gerufen. Durch die Bereitstellung einer parteiübergreifenden Diskussionsplattform ist das Forum ein wesentliches Instrument für die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP), um eine direkte Verbindung mit der Freizeitfischerei, ihrem Netzwerk von Wissenschaftlern, internen Experten und anderen Vertretern des Sektors herzustellen, um Wissen, Informationen und Daten zu den Themen zu sammeln, die im Europäischen Parlament diskutiert werden. Die EAA und die EFTTA arbeiten auf EU-Ebene und darüber hinaus an der Verbesserung der aquatischen Umwelt, der nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände und dem Schutz und der Förderung der Angelfischerei in Europa. Sie setzen sich auch dafür ein, dass die Freizeitfischerei im Vergleich zu den anderen Fischereisektoren auf faire und gerechte Weise verwaltet wird.

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Deutscher Angelfischerverband e.V. (DAFV)

DeutschlandkarteDer Deutsche Angelfischerverband e.V. besteht aus 25 Landes- und Spezialverbänden mit ca. 9.000 Vereinen, in denen mehr als 500.000 Mitglieder organisiert sind. Der DAFV ist der Dachverband der Angelfischer in Deutschland. Er ist gemeinnützig und anerkannter Naturschutz- und Umweltverband. Der Sitz des Verbandes ist Berlin. Er ist im Vereinsregister unter der Nummer 32480 B beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg eingetragen und arbeitet auf Grundlage seiner Satzung.

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