Zahlt sich die Konsequenz der Aalmanagementpläne nun aus?
2020 ist ein großartiges Jahr für die Glasaalwanderung. Solche Mengen an jungen Aalen haben sie seit über 25 Jahren nicht mehr erlebt, berichten Fischer aus Großbritannien. Ein Video zeigt das beeindruckende Schauspiel.
Positive Nachrichten aus UK
Nicht nur im Delta des Severn, dem längsten Fluss im Vereinigten Königreichs, beobachteten Fischer und Forscher das eindrucksvolle Naturschauspiel. Auch in Deutschland waren solche Aalaufstiege, in vergangener Zeit nicht selten zu beobachten. Ob wir in Rhein, Ems, Weser oder Elbe bereits in diesem Jahr etwas ähnliches verzeichnen können, bleibt abzuwarten.
Warum weiß Aal-Experte Florian Stein von der Sustainable Eel Group (SEG). „Es ist bedauerlich, dass wir anscheinend das beste Glasaaljahr seit langem erleben, aber die Datenlage möglichweise Lücken aufweisen wird, da in einigen europäischen Ländern seit mehreren Wochen wissenschaftliche Feldbeobachtungen, aber auch kommerzielle Fischerei auf Grund von CoVid 19 eingestellt wurde“, so Stein.
Seit 2011 ist ein positiver Trend beim Glasaal-Aufkommen an den europäischen Küsten zu verzeichnen. Nach dem mehr als drei Jahrzehnte andauernden Rückgang, ist nun ein positiver Anstieg zu erkennen, der allen Grund zur Hoffnung gibt.
Glasaale kommen in Europa im Oktober/November zuerst an den portugiesischen und spanischen Küsten an, später dann in Frankreich, Irland und England. An der Nordseeküste und im Kattegat findet man sie von Februar bis März, in der Ostsee noch später.
Aalmanagement-Pläne nicht verfrüht wieder aufgeben
Laut Sustainable Eel Group ist die momentan zu beobachtende Spitzenwanderung in Großbritannien vermutlich durch optimale Umweltbedingungen begünstigt. Die Glasaal-Einwanderung wird stimuliert durch die Gezeiten, Wassertemperatur und regenbedingte Abflussmengen.
[blockquote author="Geschäftsführer des DAFV, Alexander Seggelke."]Gut, dass sich Angler und Fischer dafür eingesetzt haben, die Aalmanagement-Pläne nicht verfrüht wieder aufzugeben. Sollte es einen kausalen Zusammenhang mit den EU-Aalmanagement Plänen geben, werden wir den in den nächsten Jahren weiter beobachten können.[/blockquote]
Wie der DAFV berichtete fand am 10. März 2020 in Potsdam der 2. Aalworkshop statt. Ziele des Aalworkshops sind neueste wissenschaftliche Erkenntnisse vorzustellen und das Zusammenwirken aller Aalakteure in Deutschland zu befördern.
Ob es sich bei dem Rekordjahr 2020 um die direkten Auswirkungen der Aalmanagementpläne oder um eine Laune der Natur handelt, werden wir genauer in den kommenden Jahren sagen können. Eine sehr erfreuliche Entwicklung ist es zweifelsohne.
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EAA und EFTTA fordern Schutzmaßnahmen auf allen Ebenen
Die European Anglers Alliance (EAA) und die European Fishing Tackle Trade Association (EFTTA) mahnen schon seit vielen Jahren an, dass akute Maßnahmen zum Schutz der Aale nicht nur Fischer und Angler betreffen dürfen. Die langjährigen Forderungen der Angler, wie die Nachrüstung der Wasserkraftwerke und eine vertragsgemäße Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, Maßnahmen gegen den illegalen Glasaalfang und den übertriebenen Schutz der Kormorane, wurden in der Vergangenheit nicht in Angriff genommen.
Der Deutsche Angelfischerverband vertritt in gleicher Weise die Auffassung, dass der Aal alleine durch Fangverbote nicht zu retten ist und sieht darin keinen zielführenden Lösungsansatz. Angler engagieren sich seit langer Zeit in den Binnengewässern und auch an der Küste intensiv um den Erhalt des Aals mit ihrem Geld und ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Dies hat der DAFV auch in seiner Position gegenüber der EU verdeutlicht.[2]
Im Dezember 2018 hat die EAA dazu bereits ein Positionspapier “On the rebuilding of the European Eel (Anguilla anguilla) stock”[3] veröffentlicht.
[1] https://www.dafv.de/projekte/kormoran/item/254-kormoranmanagement-deutscher-angelfischerverband-fordert-im-europaeischen-parlament-einen-gesamteuropaeischen-loesungsansatz.html
[2] https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/initiatives/ares-2018-1986447/feedback/F11545_de
[3] https://www.eaa-europe.org/positions/
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